Serena Williams, Sexismus im Tennis, Nen Hershey on Unsplash

Sexismus im Tennis

Serena Williams wurde in Wimbledon auf einmal als „Mrs.“ geführt. Der „Männerclub“ unterscheidet in der Anrede immer noch zwischen ledigen und verheirateten Frauen. Ein zweifelhaftes Privileg, dass Männern nicht zuteil wird. Doch es kommt noch heftiger: Die Siegerinnen Billie Jean King, Chris Evert and Evonne Goolagong werden in der Chronik unter anderem Namen geführt. Nämlich als Mrs. L.W. King, Mrs. J.M. Lloyd and Mrs. R. Cawley – den Namen ihrer Männer! Tennis ist, so edel es sich gibt, ein alter chauvinistischer Boys-Club. Zeit sich dem Sexismus im Tennissport zu widmen.

Foto: ©Ben Hershey

Das Battle of the Sexes ist im Tennissport in die Geschichte eingegangen. In den 70er Jahren verkündete der Tennisspieler Bobby Riggs, jede Frau schlagen zu können, nachdem er ein Match gegen Margaret Court gewinnen könnte. Billie Jean King stellte sich der Ansage entgegen. Sie gewann das Duell vor 30.000 Zusehenden im Stadion und 90 Millionen live Publikum vor den Fernsehschirmen glatt in drei Sätzen innerhalb von 90 Minuten. Billie Jean King meinte, sie wei sich der Bedeutung bewusst gewesen. Anfang der 70er war die Tenniswelt von unverholenem Sexismus geprägt. Sie meinte, eine Niederlge hätte die Tennistour der Frauen ruiniert und die Entwicklung 50 Jahre zurückgeschleudern. Ihr Sieg verhalf dem Sport zu mehr Repsekt – was aber auf diese Art ein gefährliches Spiel ist. Das ganze wurde übrigens verfilmt.

Billie Jean King hat aber nicht nur an einer medialen Inszenierung teilgenommen. Sie hat im Management und als Aktivistin viel für Gleichberechtigung im Tennis geleistet. Sie hat die Women’s Tennis Association mitbegründet und erfolgreich erstritten, dass bei den US Open als erstes Turnier überhaupt gleiche Preisgelder für Männer und Frauen ausgezahlt werden. Mehr als zu Recht, sind die Spiele der Williams Schwerstern und das Damen-Finale doch wesentlich schneller ausverkauft, als die Spiele der Herren. King ist mittlerweile übrigens eine Ikone der LGBTQI+-Bewegung.

Sexismus im Tennissport ist immer noch ein massives Problem. Die meisten Turniere bezahlen Frauen immer noch schlechter als Männer. Der Leiter der Indian Wells Raymond Moore behauptete sogar, Frauen sollten den Männern im Sport „auf Knien danken“, weil sie die Industrie tragen würden. Sie werden anhand ihres Aussehens beurteilt und beispielsweise von Reportern gebeten, in ihren Röckchen doch Piruetten für die Kamera zu drehen. Letztes Jahr meinte ein Reporter zu Andy Murray, sein Kontrahent Sam Querry sei der erste „american player“, der seit fast zehn Jahren ein Halfinale in einem Grand-Slam-Turnier erreichte. Murray selbst konterte, er sei nur der ertste männliche Spieler. Die Williams Schwestern dominieren den Sport bereits seit Jahren und viele andere Amerikanerinnen mischten auch groß mit. Murray fällt übrigens öfter dadurch auf, die Frauen im Sport zu unterstützen. Leider sind die Gegenbeispiele von Sexisten im Sport in der Überzahl, wie beispielsweise McEnroe oder Djokovic.

Die Leistungen von Frauen werden häufig marginalisiert und belächelt. Es ist aber nicht nur eine Sache des Respekts, es ist ein Kampf um Ressourcen. So legitimieren Männer wie Djokovic, dass sie ein ungleich höheres Preisgeld kriegen. Der Kampf ist also alles andere als nur symbolisch. Es geht um mehr, als nicht „mitgemeint“ sein zu wollen. Es geht immer um mehr.

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Pat

Patrick ist Autor und Filmemacher. Er macht Dokumentarfilme und produziert mit Arthouse Vienna Queer, Feminist und Arthouse Porno.

Er hat mit "Feminismus fickt!" ein Buch über Perspektiven feministischer Pornoindustrie geschrieben.

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