Hi! Ich bin Alice Moe, 28, pansexuell/ident und queer/non-binary. Das „Es wird besser“ Österreich-Projekt orientiert sich an seiner US amerikanischen großen Schwester. Mittlerweile gibt es regionale Ableger weltweit. Es geht beim Projekt darum, LGBTQI-Jugendlichen Zuversicht zu geben und Menschen im sozialen Umfeld von LGBTQI-Jugendlichen für mehr Akzeptanz zu sorgen und Diskriminierungen vorzubeugen. Ich persönlich habe dabei mitgemacht, um mit Sichtbarkeit und Zusammenhalt den Kids den Rücken zu stärken. Und weil ich diese wideren Umstände selbst erleben musste. Ich möchte anderen Mut machen und aufzeigen, dass trotz allem später tatsächlich alles besser werden kann. Das ist meine Geschichte.
Mein Coming out war eine Katastrophe. Ich habe meine erste Partnerin mit 13 – mich damals als lesbisch identifizierend – über das Internet kennengelernt und hab daraufhin iceteagirl als damaliges Sk8ergirl89 zu mir nach Salzburg Land eingeladen. Wir küßten uns verliebt am See im Ort, mit dem bezeichnenden Namen Ritzensee. Da es ein sehr kleiner Ort ist radelte natürlich adjust in diesem Moment meine Mutter vorbei, war dezent schockiert und rief mir nur ein, „Alice, komm sofort nach Hause!“ zu. Dort angekommen saß ich mit gesenktem Haupt am Tisch meiner Eltern, welche auf die Situation mit einem „solange du deine Füße unter unserem Tisch hast, bist du ,das´nicht“ reagierten. Auch in der Schule waren die Reaktionen auf meine Liebensweise nicht immer angenehm. Mobbing in verbaler Form war, als ich mit meiner 2. Partnerin zusammen war – wir gingen in die selbe Klasse – an der Tagesordnung. In unserem Biologiebuch fanden wir zur gleichgeschlechtlichen Liebe nur einen kleinen Absatz unter dem Kapitel „sexuelle Abnormitäten“. Meine Kritik daran fand beim Biologielehrenden keinen Anklang. In meinem Dorf kamen wildfremde Personen auf mich zu und meinten sogar, dass sich meine Familie „für mich schäme“.
Trotz dieser Erfahrungen gab es immer dieses Gefühl, dass es eines Tages besser wird. Ich stürzte mich in die Musik, lernte immer mehr Menschen kennen, die supportive waren. Das Schöne daran: diese Menschen findest du überall! Wir haben als Partnerinnen sehr zusammengehalten und selbst in der Familie immer auch vereinzelt Leute gefunden, die uns unterstützten. Darauf ist der Fokus zu legen! Auch, wenn es nur EINE Person ist – geh genau zu dieser, pflege den Kontakt, lass dich supporten. Lass es zu, dass wer zu dir steht und tu es so gut es dir möglich ist immer auch selbst. Steh zu dir!
Ich bin heute unter anderem auch eine von 4 Leiter*innen bei der queeren Linzer Jugendgruppe YOU!nited. Zu unseren Angeboten zählen gemütliches Beisammensein und Veranstaltungen bei denen ihr euch ungezwungen kennenlernen, selbst kennenlernen, und ausprobieren könnt. Ein Safe Space unter Gleichgesinnten ist wichtig, um das Gefühl zu entwickeln, genau richtig und nicht alleine zu sein. Sich zu connecten ist extrem wichtig – finde deine Family, deinen Soul Tribe, deine Interessensgemeinschaft, dein Umfeld. Finde, was dir Spaß im Leben, was dich ausmacht! Mir half bei meiner Identitätsfindung – ich habe mich ja mit 27 erneut geoutet – das Kunststudium, weil ich mich in meiner Stärke, meinem Können und meinem echten Selbst erlebt hab und wertgeschätzt wurde. Ich war richtig am Platz und als Mensch. Und genau das gibt dir die Stärke, die du brauchst, um (zu dir) zu wachsen. Das ist pure Erfüllung und Freiheit, wirklich du zu sein!
Und ich kann dir deshalb aus meiner Erfahrung nur eins sagen: ES WIRD BESSER! Egal, wie scheiße die Tage aktuell noch oft sein mögen. Du weißt, es wird aufhören. Auch, wenn es oft aussichtslos und furchtbar scheint, glaub mir – es zahlt sich aus, durchzubeißen und dranzubleiben! Und du findest Wege, du kannst das! Du wirst deinen Job, deinen Platz, deine*n Partner*in(nen), deine Freund*innen finden und irgendwann auf die Zeit zurückblicken und sagen: Danke, ich bin heute ein starker Mensch! Ich weiß wer ich bin, was ich kann, was ich will. Und genieß die Zeit die dann kommt, weil es besser wird 🙂
Übrigens ändern sich Leute auch – meine Elterne haben zb heute kein Problem mehr mit meiner Parter*innenwahl.
Helft euch auch gegenseitig, wann immer ihr Diskriminierungen und Ungerechtigkeiten wahrnehmt. Supporte dein Umfeld, schließt euch zusammen, schätzt eure eigene Vielfalt und die der Gruppe – bildet Regenbogenbanden! Ermöglicht es euch und auch anderen, in Freiheit und Sicherheit das Selbst zu leben.
Spread the love, Regenbogenkids. Denn gemeinsam sind wir stark.