Die Pornographie ist ein nicht enden wollendes Buffet, bei dem es alles gibt, was man sich vorstellen kann, vieles entdecken kann, was man spannend findet und ein paar Sachen, die man vielleicht eher nicht sehen möchte. Damit ihr euch orientieren könnt und wisst, was es für relevante Begriffe in und um die Pornographie und die Pornoindustrie gibt, hier ein kleiner Porno Guide.
Porn Guide A-Z
Amateur
Amateurhafter Porno startete seinen Siegeszug in den 80er Jahren und ist bis heute wohl die populärste pornographische Machart. Die Filme sollen so aussehen, als seien es Heimvideos oder Clips von den Leuten von nebenan, damit die Akte möglichst echt und lebensnah rüberkommen. Weil es so beliebt wurde, produzieren aber viele professionelle Firmen gezielt im Amateursegment (man spricht auch von ProAms).
Arthouse Porn
Arthouse Porno ist anders als Fem Porn oder Queer Porn kein klassisches Netporn Genre, da es bereits in den frühen 90er Jahren bekannter wurde. Damals war es ein Gegenpol zu den Amateurproduktionen und schien eine pornographische Version des Playboy darzustellen, mitsamt männlichen Hugh Hefner Habitus der bekanntesten Regisseure, wie Andrew Blake oder Michael Ninn. Sie verwendeten spezielle Beleuchtung oder rhythmischen Schnitt und wurden auch unter dem Attribut „PornChic“ bekannt. Das wanderte dann in den 2010er Jahren zum neu aufkommenden Fem Porn, der mit seiner Hochglanzästhetik daran anzuknüpfen schien.
In den letzten Jahren wurde das Genre von Arthouse Vienna wiederbelebt, allerdings mit starkem Rückgriff auf Fem Porn und Queer Porn. Hier ein Teaser von der Blackbox von Arthouse Vienna:
ATM
ATM steht für „Ass to Mouth“ und ist eine Praktik, die als Ausläufer des großen Analtrends der 90er und 2000er betrachtet werden kann. Dabei wird der Penis oder Dildo, nachdem er im Anus war, von derselben Person in den Mund genommen.
BBC
Unter BBC wird auf Pornoplattformen „big black cock“ verstanden. Es spielt meist auf den großen Penis schwarzer Männer an. Darunter finden sich Clips, die mit erotisierten Rassismen spielen und dem Klischee der unbändigen Sexualität schwarzer Männer (woran sich meist die Phantasie einer Gefahr für die weiße Frau knüpft – oder für das Besitzdenken des weißen Mannes über diese).
BBW
BBW ist die Abkürzung für „Big beautiful Woman“ und bezeichnet Pornos mit Frauen, deren Körperumfang über das gängige Schönheitsideal hinaus geht.
BDSM
BDSM steht für mehrere Begriffspaare, nämlich „Bondage/Discipline“, „Domination/Submission“ und „Sadismus & Masochismus“ (oder Sadomasochismus). Es beinhaltet verbale oder physische Dominanz oder Erniedrigung, Praktiken wie Fesseln, Knebeln, Klemmen oder auch Atemkontrolle, Schläge oder Peitschenhiebe. Sollte man etwas nachmachen wollen, so sollte man sich gut informieren, denn ein bewusster und vorsichtiger Umgang mit den Praktiken ist ratsam, um sich oder andere nicht zu gefährden.
Bukkake
Bukkake ist ein Lehnwort aus dem japanischen und bezeichnet eine Praktik, in der mehrere oder viele Männer auf ein und dieselbe Frau ejakulieren. Popularisiert wurde es in Japan, als in den 70er Jahren die Zensur darauf bestand, dass keine Genitalien gezeigt werden dürfen. Diese mussten verschwommen dargestellt werden, heute werden sie verpixelt. Sperma konnte und kann aber gezeigt werden. Das führte zu dieser starken Fetischisierung und einer eigenen pornographischen Spielart.
CFNM
CFNM steht auf Pornoplattformen für „clothed female, naked male“, also Pornovideos, in denen Frauen ganz oder größtenteils bekleidet sind und mit nackten Männern interagieren. Häufig beinhaltet es Frauen in eher dominanten und Männer in unterwürfigeren Rollen. Es wurde vor allem über japanische Pornos populär.
Cum Shot
Ein Cum Shot (früher auch „Money Shot“, weil man damit viel Geld verdienen konnte) ist die externe Ejakulation eines Mannes ins Gesicht, den Mund oder auf den Körper. Sie wurde in den letzten Jahrzehnten zum festen Bestandteil kommerzieller Pornographie. Meist endet der Film damit.
Cumswapping
Beim Cumswapping wird Sperma erst mit einem Mund aufgenommen und dann von einer Person in den Mund einer anderen Person übertragen durch Küssen, Spucken oder ähnliches.
Deep Throat
Deep Throat ist einerseits ein berühmter 70er Jahre Porno und andererseits eine sexuelle Praktik, die vor allem im Porno der 2010er Jahre sehr populär wurde. Der Penis wird dabei gänzlich in den Mund geschoben, so dass er in den Rachenraum vorstößt (daher der Name „Tiefer Rachen“). Die Praktik benötigt meist viel Übung.
DP oder Douple Penetration
DP oder Double Penetration bezeichnet die doppelte Penetration, beispielsweise gleichzeitig in Vagina und Anus. Dafür positioniert sich meist ein Mann vor und ein anderer hinter der Frau.
Femdom
Femdom bezeichnet Filme, die im BDSM angesiedelt sind und eine dominante Frau beinhalten, beispielsweise eine Domina oder Dominatrix.
Fem Porn
Fem Porn, Feminist Porn oder feministische Pornographie bezeichnet Pornos mit dezidiert feministischem Anspruch. Kann sein, das der sich dadurch gelten macht, dass Frauen Schlüsselpositionen besetzen, mag sein, dass darauf geachtet wird, dass weibliche Lust im Film stärker berücksichtigt wird. Die Ansätze der Umsetzung sind dabei verschieden. Mittlerweile erfolgreichste Vertreterin ist Erika Lust, die mit ihren humorvollen Geschichten in Sex and the City Ästhetik ein kleines Imperium alternativen Pornos aufbauen konnte und mittlerweile auch andere für ihre Plattform Clips produzieren lässt.
Fluffer
Als Fluffer bezeichnet man eine Person, die am Pornoset damit betraut ist, in den Drehpausen die Erektion eines männlichen Darstellers aufrechtzuerhalten. Es ist unklar, ob es Fluffer jemals gab oder ob es sich dabei um einen Mythos handelt. Ich habe niemals einen erlebt und da bei einem Pornodreh Menschen gefilmt werden, die ohnehin Sex miteinander haben und sich meist selbst und gegenseitig in kurzen Pausen um ihre Stimmung kümmern, kommt es mir absurd vor, dafür extra noch jemanden zu engagieren.
Gangbang
Gangbang bezeichnet eigentlich Gruppensex, wird aber gerne aus Marketingzwecken als Label verwendet, weil es rauer und härter klingt und schockiert. Häufig hat bei Clips mit dieser Bezeichnung eine Frau Sex mit mehreren Männern, entweder nacheinander oder gleichzeitig.
Golden Age
Unter dem Golden Age of Porn versteht man die Pornographie der 70er Jahre aus den USA. Bis dahin bestand Porno aus eher simplen Clips und die größten Exportländer waren Spanien oder Italien. In den 70er Jahren schaffte es der amerikanische Porno sich zu elaborierten Spielfilmen zu entwickeln und in den großen Kinos zu Kassenschlagern zu werden. Berühmte Beispiele sind „Deep Throat“ oder „Behind the Green Door“. Man ahnte schon die Grenze zwischen Pornos und Hollywoodfilmen verschwinden zu sehen, als auf einmal in den 80ern die Amateurwelle begann und alles zusammenbrach und wieder viel simpler und einfacher produziert wurde.
Golden Shower
Golden Shower bezeichnet das urinieren auf Körper, Gesicht oder in den Mund einer anderen Person.
Gonzo
Gonzo Porno hat den Namen von der gleichnamigen Strömung des Journalismus und geht auf Hunter S. Thompson zurück, der mit objektivem Journalismus brach und radikal subjektive Berichte über Ereignisse brachte, die seine persönliche Teilhabe vermittelten. Dominante Darstellungsweise ist eine POV-Perspektive, meist aus Sicht des männlichen Protagonisten, da es ein sehr männlich chauvinistisch dominiertes Subgenre ist.
Hentai
Hentai ist eine japanische Form animierter Pornos, eine Art pornographisches Anime oder Manga Porno. Pornos in Form von Zeichentrick sind in Japan weit verbreitet. Es zeigt sich dort eine viel größere Vielfalt sexueller Phantasien, auch mit Phantasiewesen. Hentai wurde aber auch früh zu einem Genre, in dem weibliche Lust schon früher betont und visualisiert wurde.
MILF
MILF steht für „Mother I would like to fuck“. Es handelt sich um Pornos mit Frauen in etwa ab 40. Der Begriff erreichte durch den Hollywoodfilm „American Pie“ größere Bekanntheit.
Netporn
Mit Netporn meint man umgangssprachlich jeden Porno im Netz. Streng genommen bezeichnet es Genres, deren Entstehung eng mit der Entwicklung des Internet Hand in Hand gehen, die es vorher nicht oder nur geringfügig gab oder sich erst durch das Internet erfolgreich verbreiten konnten, wie zum Beispiel Gonzo oder auch Fem Porn und Queer Porn.
Mit Netporn assoziiert man aber auch die vielen freien Pornoplattformen, auf denen gratis Pornoclips hochgeladen und auch angesehen werden können, wie PornHub, xHamster oder YouPorn. Sie funktionieren wie YouTube für Pornographie. Darunter befindet sich neben tatsächlichen Heimvideos auch Raubkopien oder sogenanntes „Freemium“ Material, also Clips, die von professionellen Firmen zu Werbezwecken gratis angeboten werden und auf ihre Paysite locken sollen.
Pegging
Pegging bezeichnet die Praktik, mittels Umschnalldildo Sex zu haben. Ab Mitte der 2010er wurde die Praktik unter heterosexuellen Paaren populärer, wobei die Frau den Mann mit dem Umschnalldildo penetriert.
POV
POV steht für „Point of View“, also soviel wie „Sichtweise“, was bedeutet, dass der Porno aus der Sicht einer teilnehmenden Person gefilmt wurde. Man schlüpft sozusagen in die Perspektive der Person, die Sex hat.
Queer Porn
Queer Porn beschäftigt sich mit der Vielfalt an Sexualitäten und Körpern und versucht tradierte Normen und Rollen des Begehrens zu sprengen und andere sexuelle Praktiken zu promoten. Früher war es stärker im nichtkommerziellen Bereich zu verorten und zeigte deshalb auch öfter eine rauere Ästhetik, die an Amateur oder DIY erinnern könnte. Es gibt auch Zusammenhänge zur Kunstwelt und insofern Überschneidungen zum Post Porn. In letzten Jahren kamen auch mehr hochproduzierte Projekte auf, wie beispielsweise die Arbeiten von Goodyn Green. Ein bekanntes Beispiel ist The Crashpad Series von Pink&White Productions von Shine Louise Houston und Jizz Lee.
Rimming
Rimming war früher auch als „Analingus“ bekannt (bereits veraltet auch „Algierfranzösisch“) und bezeichnet orale Interaktion im Analbereich, also beispielsweise das Lecken des Anus.
Shemale
Mit Shemale, früher auch „Ladyboy“, werden auf Pornoplattformen Clips benannt, in denen Frauen mit Penis vorkommen.
STDs/STD-Tests
STDs sind „Sexually transmitted Deseases“, also sexuell übertragbare Geschlechtskrankheiten. STD-Tests sind Untersuchungen auf Geschlechtskrankheiten. Die FSC, eine Assoziation aus Pornoindustrie und Erwachsenenunterhaltung in den USA schlägt eine freiwillige Selbstkontrolle alle 14 Tage vor. Das ist zwar nicht verpflichtend, aber fast alle größeren Produktionsfirmen akzeptieren keine Darstellenden, die keinen entsprechenden Test vorlegen können. Viele kleinere Firmen verlangen Testergebnisse, die nicht älter sind als drei Wochen vor Drehbeginn.
Das war’s für’s erste! Ich erhebe keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Natürlich gibt es noch viel mehr Begriffe, die im Porno relevant sind. „Anal“, „Lesbian“, „Threesome“, etc. alles was zu einfach verständlich oder zu weit verbreitet ist, wollte ich nicht einbringen, Dinge wie „Dirty Sanchez“ oder „Bastinado“ wiederum zu speziell oder zu wenig weit verbreitet und zu irrelevant für die Industrie. Zu den Begiffen hätte man noch viel mehr sagen können, ich wollte sie aber nur so schnell wie möglich erklären. Ich hoffe ihr fandet meine Auswahl interessant und vielleicht hilft sie euch ja auf der Suche nach spannenden Pornos!
Lass mich doch wissen, ob euch noch etwas einfällt und was ihr wichtig fändet in einem Porno Guide zu finden!